Ein Sommer mit Rosé

von Lilo Werbach 18/05/2022
Nachrichten
Ein Sommer mit Rosé

Frisch, duftig und würzig, dabei leicht und kühl. Ein Wein perfekt für laue Sommerabende, als Aperitif oder Speisenbegleiter. Rosé aus Österreich liegt im Trend und erfreut sich großer Beliebtheit. Mittlerweile gelten Roséweine als Spezialitäten, deren Geschmack nicht selten an leichte Rotweine erinnert, aber gut gekühlt für die perfekte Erfrischung sorgen.

Ihr Geheimnis: rote Trauben, die jedoch gar nicht oder nur wenige Stunden auf der Maische ruhen dürfen und wie Weißweine produziert werden. Roséweine wird entweder mit der Saignée-Methode vinifiziert oder als direkte Pressung. Bei der Saignée-Methode (frz. „la saignée“ = „Aderlass“) ist der Roséwein ein Teilprodukt der Rotweinbereitung. Die Trauben werden gekeltert, und nach einer Standzeit von einigen Stunden bis zu einem Tag werden ca. 10–20 % des Mostes abgezogen – die Maische wird angezapft. Der gewonnene Saftabzug wird zu Roséwein weiterverarbeitet, die übrige Maische zu Rotwein. Dieser weist aufgrund des reduzierten Verhältnisses Saft zu Schalen eine intensivere Farbe und mehr Tannin auf.

Bei der direkten Pressung werden die Trauben nach der Ernte angequetscht und verbleiben anschließend so lange wie notwendig und so kurz wie möglich auf der Maische. Je länger dieser Kontakt andauert, umso dunkler wird der Rotton, aber auch desto intensiver der Geschmack des Rosés und die unterschiedlichen Farbnuancen. Nachdem der Saft von der Maische gezogen wurde, erfolgt die weitere Bereitung analog zu jener von Weißwein. Da bei dieser Methode im Gegensatz zum Saignée-Verfahren bereits im Weingarten auf Roséwein hingearbeitet wird, entstehen im Vergleich feinere, raffiniertere und hochwertigere Roséweine. Sie kommen aus allen Weinbaugebieten des Landes und unterscheiden sich in Geschmack und Farbe deutlich voneinander. Von hellem Rosa, lachsfarben und kirschrot ist alles dabei.

Hervorragende Rosés kommen aus allen Weinbaugebieten des Landes und präsentieren sich in vielerlei Gestalt: vom charmanten Jungwein über frische Vertreter aus Zweigelt und St. Laurent aus Niederösterreich bis hin zum rassigen Schilcher aus der Weststeiermark oder zu würzigem Blaufränkisch- oder Zweigelt-Rosé aus dem Burgenland. Die Tradition reicht in manchen Gebieten sogar so weit, dass ihre roséfarbenen Köstlichkeiten durch das DAC-System herkunftsgeschützt sind. Sieht man auf einem Etikett den Namen des Weinbaugebietes gefolgt vom Kürzel „DAC“ kann man sich sicher sein, einen Wein typisch für dieses Gebiet in der Hand zu halten.

Das burgenländische Weinbaugebiet Rosalia war das erste Gebiet Österreichs, das seine herkunftstypischen Weine mit Roséweinen ergänzte. Seit dem Jahrgang 2017 gibt es neben Rosalia-DAC-Rotwein aus Blaufränkisch oder Zweigelt auch Rosalia DAC Rosé aus einer oder mehreren roten Qualitätsweinrebsorten. In der Weststeiermark ist der Blaue Wildbacher, der ein Drittel der Anbaufläche ausmacht, die Basis für einen Rosé mit langer Tradition. Es geht um den Schilcher, der hier mit geschützter Ursprungsbezeichnung versehen ist. Auch Rosésekt erfreut sich großer Beliebtheit. In der 175-jährigen Geschichte der österreichischen Sektproduktion wird viel Wert auf Regionalität und Ursprungsbezeichnung gelegt.

Rosé verbindet nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich das Beste aus Rot- und Weißwein und kann auch lagerfähig sein und von einer gewissen Reife profitieren. Wie bei Weiß- und Rotwein kommt es dabei ganz auf die Machart an: komplexe, strukturierte Weine eignen sich grundsätzlich besser für die Lagerung als leichte, frische Weine. Die ideale Serviertemperatur liegt bei 8–11 °C, die Trinktemperatur entsprechend 2 °C darüber. Je kräftiger und komplexer der Wein, desto höher ist die Serviertemperatur, um eine optimale Entfaltung der Aromen in der Nase und am Gaumen zu ermöglichen.