Perchtoldsdorfer Hiataeinzug

Veranstaltung
Perchtoldsdorfer Hiataeinzug
06/11/2022
09:45-22:00
Perchtoldsdorf
Freier Eintritt
Öffentlich

Am 6.11. findet wieder das größte Erntedankfest Österreichs statt, welches über eine in das 15. Jahrhundert zurückreichende Tradition verfügt. Es wurde 2010 nach den Kriterien der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes in das „Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.

Um 9.45 Uhr ist festlicher Einzug, um 10.00 Uhr die Festmesse und anschließend das Gstanzlsingen am Marktplatz. Verkostungsmöglichkeit des jungen Jahrgangs besteht von 10.00 bis 12.00 Uhr.

Ein alter Winzerbrauch sorgt dafür, dass an einem Sonntag im November ganz Perchtoldsdorf auf den Beinen ist: Beim Hiataeinzug werden die Weingartenhüter, aber auch der Wein selbst gefeiert.

Die Weingartenhüter – auf Niederösterreichisch „Hiata“ genannt – hatten einst dafür zu sorgen, dass die reifen Trauben im Herbst nur vom Winzer und nicht etwa von Traubendieben oder Vögeln geerntet wurden. Wenn der Hiata die Weingärten bewachte, wurde das durch einen aufgestellten Baum – dem „Hiatabam“ – signalisiert. Was den Vorteil hatte, dass hin und wieder auch ein aufgestellter Baum ohne Hüter reichte, um Traubendiebe fern zu halten. Der Beginn der Weinlese war das Ende der Traubenaufsicht. Wie dankbar man dem Hiata war, belegen die zahlreichen Hiataeinzüge, bei denen das vinophile Wachpersonal feierlich in den Ort geführt wurde.

Der Hiataeinzug in Perchtoldsdorf

Hiata gibt es seit seit gut 60 Jahren keine mehr. Was es aber in Niederösterreich noch gibt, sind die Hiatafeste: Weinfeste, bei denen ehrenamtliche Hiata angelobt oder verabschiedet und die traditionellen Hiatabäume aufgestellt oder umgesägt werden. Das größte und älteste dieser Feste ist der Perchtoldsdorfer Hiataeinzug, der bis in das 15. Jahrhundert zurückgeht. Abgehalten werden die Feierlichkeiten jeden ersten Sonntag nach St. Leonhard (6. November), wobei mit den Vorbereitungen schon lange vorher begonnen wird. Hohen Stellenwert hat dabei die Bestellung der Akteure für den Erntedankzug wie Oberhiata, Pritschnträger, Standartenträger, Reiter und Körberlmadln, die meist aus den Winzerfamilien ausgewählt werden.

Feiern, singen und verkosten

Am Festtag tragen die Hiata die Pritschn, eine rund 80 kg schwere, drehbare Traubenkrone, in einem von der Blasmusikkapelle begleiteten Festzug zum Dankgottesdienst in die Kirche. Dem Zug voran reiten drei Hüter auf geschmückten Pferden. Nach dem Erntedankfest in der Kirche findet vor dem Rathaus ein lustiges Gstanzlsingen statt, bei dem sich reimkundige Hiata über die kleinen Schwächen der Politiker und Mitbürger lustig machen. Neben den Gstanzln darf sich das Publikum dabei auch auf Weinproben freuen, die kostenlos ausgeschenkt werden.