Erntedank wird in Perchtoldsdorf seit Jahrhunderten gefeiert. Im Zentrum stehen dabei die Weinhüter, „Hiata“ genannt, die jedes Jahr eine einzigartige Erntekrone, die so genannte „Pritschn“, in die Kirche tragen. Einst waren es Männer aus dem Haurerstand, die von Ende August bis zum Ende der Weinlese die Trauben vor Diebstahl und Wildschaden zu hüten hatten – eine mitunter nicht ungefährliche Aufgabe. Für einige Wochen lebten sie in den kleinen Hiatahütten mitten in den Weingärten. Sechs dieser fensterlosen gemauerten Hütten zeigen bis heute die einstigen Reviere der Hiata an. Sie befinden sich in den Rieden Haspel, Goldbiegl, Fener, Herzogberg, Sossen und Vierbatz. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verlor die Aufsichtsfunktion der Hiata nach und nach an Bedeutung, die Hütten verwaisten. Doch ihre Rituale blieben wichtig und geschätzt.Man darf sich auf zahlreiche Traditionen und guten Wein freuen.
Aus den ehemals sechs Männern formierte sich im Laufe der Jahre eine stattliche Gruppe von mittlerweile über 20 jungen Burschen, allesamt aus den Haurerfamilien stammend. Voll Stolz tragen sie ab Ende August wie ihre Vorgänger glänzende Abzeichen, es ist eine Ehre, dazuzugehören. Das „Bamstelln“ – das Aufstellen der Hutbäume – zu Beginn der Traubenreife bei jeder Hütte gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie die Vorbereitung des Festes.