Die Weinwelt steht an einem Wendepunkt, denn sowohl Produktion als auch Konsum gehen weltweit zurück – und das deutlich. Während Extremwetterereignisse in Folge der Klimakrise den Reben zusetzen, verändert sich auch das Trinkverhalten grundlegend: Die Generation Z greift lieber zu alkoholfreien Alternativen als zum Weinglas.
Laut einem aktuellen Bericht der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) war die weltweite Weinproduktion 2024 so niedrig wie seit über 60 Jahren nicht mehr – ein Rückgang von fast fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und auch der Konsum nimmt ab: In Österreich sank er um 2,6 Prozent, in der EU um 3 Prozent und in den USA sogar um 6 Prozent. Besonders auffällig ist: Die Generation Z trinkt kaum noch Wein, wobei die Abstinenz der Jugend kein ganz neues Phänomen ist. So ist laut GÖG der tägliche Durchschnittskonsum von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren von 14 Gramm Alkohol (umgerechnet etwa ein Seidel Bier) im Jahr 2003 auf zehn Gramm (etwa 0,25 Liter Bier) im Jahr 2019 gesunken. Österreich ist zwar noch immer ein Hochkonsumland, doch Gesundheit, Selbstoptimierung und bewusster Konsum stehen bei der Jugend im Vordergrund.
Doch wo Nachfrage verschwindet, entsteht oft auch ein neuer Markt. Statt viel und billig heißt es nun: Weniger, aber besser. Wer Wein kauft, sucht Qualität – und ist bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Ein Trend, den auch Winzer wie Stefan Potzinger bestätigen: "Der internationale Markt fragt zunehmend nach hochwertigen Raritäten." So erlebt etwa der steirische Sauvignon Blanc ein internationales Hoch – nicht trotz, sondern wegen seines exklusiven Charakters. Und Italien zeigt mit dem anhaltenden Boom um Prosecco, dass Schaumwein weiter gefragt ist. Auch wenn das Produktionsniveau insgesamt unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.
Fazit: Die Weinwelt steht im Spannungsfeld zwischen Krisen und Chancen. Aber vielleicht ist es genau diese neue Zurückhaltung, die dem Wein langfristig neue Wertschätzung bringt. Als Kulturgut, Genussmittel und Statement.